Russland wirft USA "neokoloniales Auftreten" vor

  15 April 2018    Gelesen: 1472
Russland wirft USA "neokoloniales Auftreten" vor

Die Luftangriffe in Syrien führen zu diplomatischen Verwerfungen im UN-Sicherheitsrat: Iran und Russland erheben schwere Vorwürfe. Die Uno-Gesandte der Vereinigten Staaten kontert: "Die USA sind schussbereit."

Im Streit über die jüngsten Luftangriffe in Syrien hat Russland die Vereinigten Staaten im Uno-Sicherheitsrat am Samstag scharf kritisiert. Der russische Uno-Botschafter Witali Tschurkin nannte den Angriff eine aggressive Aktion der USA und seiner Alliierten: Die USA verschlimmerten eine bereits katastrophale humanitäre Situation in Syrien noch weiter.

Die USA, Frankreich und Großbritannien hatten in der Nacht zu Samstag mehrere Ziele in Syrien mit Marschflugkörpern angegriffen - als Vergeltung für einen mutmaßlichen Chemiewaffeneinsatz in dem Bürgerkriegsland, für den sie die syrische Regierung verantwortlich machen (mehr über die Hintergründe erfahren Sie hier). Russland hatte daraufhin eine Sondersitzung des Sicherheitsrates gefordert, der wenig später in New York zusammentrat.

Die von Washington betriebene Eskalation destabilisiere den gesamten Nahen Osten, sagte der russische Botschafter Tschurkin in dieser Dringlichkeitssitzung: Unverhohlen ignorierten die USA und ihre Verbündeten internationales Recht. Dies sei "neokoloniales Auftreten" und erinnere an das Verhalten von Hooligans. Der Sicherheitsrat der Uno werde völlig ignoriert, seine Autorität unterminiert.

Tschurkin sagte weiter, es gebe keinerlei Beweise für den Einsatz chemischer Waffen vergangene Woche in der Stadt Duma. Tschurkin fragte, ob die USA ein einstmals prosperierendes Land in die Steinzeit zurückbomben wollten. Zuvor hatte Uno-Generalsekretär António Guterres alle Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen zur Mäßigung aufgerufen. Es müsse alles vermieden werden, was die Situation in Syrien weiter eskalieren lasse.

Scharfe Kritik an den US-geführten Angriffen kam nicht nur aus Russland. Auch Syrien, Iran und die Hisbollah verurteilten die Angriffe. Ali Khamenei, Irans oberster Führer sagte: "Die Angriffe waren ein Verbrechen und die drei an den Angriffen beteiligten Regierungschefs sind dementsprechend Verbrecher."

spiegel


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